Presseberichte 2012

"Buam" pausieren − und Horst Huber hört ganz auf

Pockinger Starkbiertruppe setzt 2013 aus, weil Jörg Huber sich eine Pause gönnt − Vier Mitglieder zu wenig für Großaufgabe − Suche nach neuen Mitgliedern

Normalerweise hört man um diese Zeit, in den Wochen vor dem Weihnachtsfest und dem Jahreswechsel, nichts von den "Pockinger Buam". Gar nichts. Denn traditionell tüftelt die Pockinger Starkbiertruppe in diesen Tagen am neuen Programm für die Auftritte im kommenden Jahr. Erste Ideen werden gesammelt, Liedtexte werden umgeschrieben und Gags erarbeitet. Es wird ausgetüftelt, wer derbleckt wird. Und das natürlich hinter verschlossenen Türen, im stillen Kämmerlein. Nichts dringt nach außen. So ist es seit 1981, seit die "Pockinger Buam" ihren ersten Auftritt hatten.

Keine Abstrichebei der Qualität  Doch heuer ist alles anders. Denn diesmal machen die "Buam" gehörig von sich reden − allerdings mit eher traurigen Meldungen für die vielen, vielen Fans der Truppe. Denn die "Pockinger Buam" werden im kommenden Jahr nicht auftreten. Sie pausieren 2013. Der Grund: Jörg Huber will sich 2013 aus privaten Gründen eine Pause gönnen. Doch damit nicht genug: Der einzige verbleibende "Ur-Bua" Horst Huber, der seit 32 Jahren ununterbrochen bei den Starkbier-Auftritten dabei war, hört auf.

Die derzeit verbleibenden "Buam" Michael  Huber, Gerd Rauschendorfer, Christian Fischer und Franz Venus indes können ein abendfüllendes Starkbierkonzept, das das hohe Niveau der Vorjahre hält, einfach nicht stemmen. Dafür ist die Mannschaft zu dünn. "Da setzen wir lieber ein Jahr aus, als Abstriche bei der Qualität zu machen", erklärt Michael Huber, der als jetzt dienstältester "Bua" seit 2001 dabei ist.

Und Horst Huber − aufhören? Wie  gibt’s denn das? "Es sollen die Jungen ran", begründet er seine Entscheidung. Und nach zusätzlichen Jungen, bzw. Neuzugängen werden sich die verbleibenden "Buam" in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt umsehen. Zwei Neue sollen zur Truppe stoßen.

Unabhängig davon, wer die Neuen sein werden,  eines jedenfalls betont Michael Huber ganz deutlich: "Es ist nur eine Pause, die wir 2013 machen." Es sei nicht der Anfang eines langsamen Abschieds der "Pockinger Buam". Auch wenn der jahrelange Chef Horst Huber abtritt. Der Hauptgrund für die Pause sei wirklich einzig und allein die Entscheidung Jörg Hubers, im kommenden Jahr auszusetzen. "Wenn Jörg mitgemacht hätte, dann wären wir auch 2013 aufgetreten", stellt Michael Huber klar. Doch zu viert sei es unmöglich, ein Konzept zu erarbeiten und umzusetzen, an dem viel Vorbereitung hängt.

Auch der Wechsel in die Ruhstorfer  Niederbayernhalle, der wegen des Umbaus der Pockinger Stadthalle heuer anstand und den man auch 2013 vollziehen hätte müssen, hat für die Entscheidung, 2013 auszusetzen, keine Rolle gespielt. "Das Starkbierfest in Ruhstorf war heuer eine sehr schöne Veranstaltung. Wir wurden dort umsorgt und gehegt, man hat sich wirklich vorbildlich um uns gekümmert. Die Vorbereitungen waren sehr gut und professionell. Da muss man den Verantwortlichen wirklich ein Kompliment machen", sagen Horst und Michael Huber übereinstimmend. Man habe sich sehr wohl gefühlt in der Nachbargemeinde. Und: "Wir glauben, dass das überhaupt den Beziehungen zwischen Pocking und Ruhstorf sehr gut getan hat."

Jetzt ist also erst einmal Pause. Und wer 2014  auf der Starkbier-Bühne stehen wird, mal sehen. "Wir müssen jetzt schauen, dass wir ein oder besser zwei Personen finden, die kabarettistisch veranlagt sind, die gerne auf der Bühne stehen und die sich das antun wollen, die viele Arbeit und die anstrengenden Vorbereitungen. Wenn derjenige noch ein bisschen Musik machen könnte, wäre das auch nicht verkehrt", umreißt Michael Huber das Anforderungsprofil eines möglichen "Neu-Buam".

"Es waren 32wunderbare Jahre"  Der jedenfalls wird sich, wie auch die verbleibenden "Buam" immer mit einem ganz Großen der Truppe messen lassen müssen: Horst Huber. Er ist, was Theater und Starkbier-Auftritte anbelangt, eine Institution − in Pocking und weit darüber hinaus. Er ist Gründungsmitglied der "Pockinger Buam", hat die Zuschauer in 32 Jahren in unzähligen verschiedenen Rollen bestens unterhalten − und jetzt das: Horst Huber hört auf. "Es ist eine private Entscheidung", kommentiert er diese lapidar. Und eine, die nicht erst jetzt gefallen ist. "Bereits einen Tag nach dem diesjährigen Starkbier-Fest habe ich das den übrigen ’Buam’ und Laienbühne-Vorstand Raimund Klein gesagt. Ich wollte aber, dass es noch geheim bleibt", so Horst Huber. Jetzt aber lässt er die Katze aus dem Sack.

"Ich wäre beim Auftritt 2013 dann 73 Jahre  alt. Und man darf die nervliche und zeitliche Belastung, die das Starkbier-Engagement fordert, nicht unterschätzen. Da gibt es viel Druck, viel Stress, der nicht spurlos an einem vorübergeht. Es waren 32 wunderbare Jahre. Aber jetzt ist einfach die Zeit, wo man sagen muss, es ist vorbei", beschreibt Horst Huber seinen Rückzug von der Bühne. Man frage sich, ob man sich das alles noch antun müsse. "Und schließlich habe ich ja auch noch andere Hobbys", fügt der "Ur-Bua" hinzu.

  Er weiß, er hinterlässt ein gut bestelltes Feld. Die "Pockinger Buam", da ist sich Horst Huber sicher, werden auch künftig große Erfolge feiern: "Ich bin überzeugt, dass es 2014 ein Spitzenprogramm der Pockinger Buam zu sehen gibt." Und mit dabei ist gewiss auch Horst Huber − dann allerdings im Zuschauerraum und nicht auf der Bühne.

 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 05. Dezember 2012 von Markus Gerauer, Fotos: Jörg Schlegel

Ein rasant-vergnüglicher Theaterabend

Nachwuchsschauspieler der Laienbühne Pocking beim Stück der Färber und sein Zwillingsbruder
Bei der Pockinger Laienbühne überzeugt auch der Nachwuchs. Rosal (Franziska Wiesner) und Selma (Maria Allmeroth), Kilian Blau (Christian Fischer) mit den Kindern Paul Krailinger und Sophia Lagleder.

Laienbühne Pocking zeigt das Stück "Der Färber und sein Zwillingsbruder" in der Viehversteigerungshalle

Es gehört schon Mut dazu, ein Theaterstück in einer Viehversteigerungshalle aufzuführen. Aber für experimentellen Mut ist die Pockinger Laienbühne um Vorstand Raimund Klein spätestens seit der Saison 2011 bekannt, als man, mangels Stadthalle, die Theaterbühne kurzerhand an den Pockinger Badesee verlegte. So empfing den Besucher zur Premiere des Stücks "Der Färber und sein Zwillingsbruder" am Freitagabend zunächst einmal wohlige Wärme, als er die großen Halle betrat. Alles in sanftes Licht getaucht, strahlt das viele Holz auch optisch Wärme aus. Durch die abgestuften Sitzreihen hat man von allen Positionen eine sehr guten Blick auf die Bühne.

Ebenfalls angenehm: Licht und Ton passen. Zuständig dafür: Klaus Bachl und Christian Schmelz. Die Schauspieler müssen sich nicht mehr mit zuweilen streikenden Headsets quälen. Über der Bühne hängende, kaum sichtbare Raummikrofone transportieren Gesungenes und Gesagtes unaufdringlich verstärkt zu den Zuschauern. Die dritte Überraschung ist die Bühnentechnik. Mit relativ wenigen Handgriffen wird das Bühnenbild dem Geschehen angepasst. Wie in den letzten Jahren zeichnete Franz Stapfer auch heuer wieder hierfür verantwortlich. Der raffinierte Bühnenbau, der die schnellen Szenenwechsel möglich macht, wurde unter der Leitung von Armin Fischer erstellt.

Parodie auf den Militarismus 

Das Stück von Johann Nestroy wurde 1840 uraufgeführt und führt zurück in eine vermeintlich gemütliche Zeit, in der Grenzverläufe manchmal auch durch etwas verschlafene Kontrollposten überwacht wurden. Die Parodie auf den Militarismus und die autoritären Vertreter dieser Gesellschaftsschicht kommt rasch zur Geltung. Die Schauspieler arbeiten überzeugend die Verworrenheit der Situation der beiden so unterschiedlichen Zwillinge heraus: Der eine ein biederer und gut situierter Färbermeister, der andere ein Draufgänger und Kommandeur eines kleinen Grenzpostens, der zu oft den weiblichen Reizen erliegt.

Beide Zwillinge, von Christian Fischer überzeugend und in perfekter Variabilität gespielt, befinden sich in verfänglichen Lebenssituationen, als der Biedermann der Zwillinge zu Hilfe gerufen wird, seinen Zwillingsbruder aus höchst prekärer Lage zu helfen. Die Magd und Braut in spe des Färbermeisters, "Rosal", anrührend gespielt von Franziska Wiesner, erleidet eine Berg- und Talfahrt von Gefühlen. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, zusätzlich angeheizt durch einen fanatisch verliebten Bediensteten des Oberforstmeisters, gespielt von Manfred Baumgartner. Zornig, bockig, ratlos, liebevoll. Alle Gefühlswelten werden von "Rosal" glaubhaft vermittelt.

Militärische Unterwürfigkeit, eine große Portion Standesdünkel, der damaligen Zeit angepasstes Mannsgetue und zeitlose weibliche Raffinesse ergeben eine amüsante, teilweise auch spannende Mischung aus Situationskomik, Gefühlstragik und Lebenserkenntnissen wie "bei Männern gibt es keine Menschenkenntnis".

  Auch ein kurzer Ausflug in die Gegenwart fehlt nicht, wenn der Färber feststellt, dass man sich in den Bad Füssinger Thermen tagsüber mit großem Aufwand gesund pflegen lässt und abends beim Haslinger gleichwohl bei Bier, Wein und Fettem alles wieder zunichte macht.

Einsatz und Spielfreude der Akteure 

Alle Protagonisten auf der Bühne der Viehversteigerungshalle strahlen Einsatz und Spielfreude aus. Ob Oberforstmeister Herr von Löwenschlucht, gespielt von Günther Baier jun., der mit heroischer Strenge Gerechtigkeit sucht, die ihm sein Weltbild vorschreibt, oder Grenzmajor Herr von Dornberg, gespielt von Raimund Klein, der seine leicht stotternde Autorität zu vertuschen versucht, in dem er Worten durch Doppelung mehr Geltung verschaffen will. Ob Grenzoffizier Sturm, gespielt von Axel Stögbauer, der sich als Vermittler im Chaos versucht, oder seine Frau Gertrud, gespielt von Daniela Günzel, die mit Charme mit ihrer Zuneigung zur Männlichkeit immer wieder neckisch kokettiert. Als Marquis Saintville, der Gutsbesitzer, hatte der Pockinger Kaplan Andreas Erndl seine Premiere, die ihm offensichtlich viel Spaß bereitete. Voluminöse Kostüme, die wieder Anne-Kathrin Zuleger geschneidert und ausgesucht hat, geben dem Theaterstück die festliche Note.

  Ausgestattet mit professioneller Maske und pompösen Frisuren, betreut und geschaffen von Manuela Scherz, Monika Bürger, Eva Stang, Sophia, Anton Mitlmeier, Peter Rutz und Karl Heinz Neulinger, werden auch die Nebendarsteller ins Geschehen eingebunden. Textsicherheit auch in den langen Passagen und in den schnellen Dialogen war der Beweis für die intensiven Proben. Und so hatte Souffleuse Ingrid Klein keine Hilfen zu leisten.

Spielleiterin Renate Hansen hat mit diesem Theaterstück ein weiteres Mal die engagierte Pockinger Truppe aus Laienschauspielern zu Höchstleistungen inspiriert. Ein rasant-vergnüglicher Theaterabend in außergewöhnlicher Atmosphäre.

 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 05.11.2012 von Rainer Eckelt, Fotos: Eckelt/rogerimages.de

Camara geht gassi

Am Mittwochabend: Beobachte, wie Pockings Kaplan Andreas Erndl (34) seltsam gewandet in die Viehversteigerungshalle strebt: Er trägt einen schokofarbenen Brokat-Gehrock, schwarze Dreiviertelhose, Schnallenschuhe, weiße Kniestrümpfe. Was zum Teufel ist da los? Er verrät’s mir: Gleich hat er mit der Laienbühne Pocking seinen Auftritt bei der Generalprobe zum Nestroy-Stück "Der Färber und sein Zwillingsbruder", der Geistliche mimt einen lebenslustigen Grafen – und weil’s von seiner Wohnung nur 200 Meter zur Halle sind, ist er eben gleich zu Hause in sein Kostüm geschlüpft. Gestern war Premiere, viel Applaus auch für den Kaplan, der seine Rolle profihaft absolvierte. Nun, schließlich ist er kein Schauspiel-Neuling: In Forsthart bei Osterhofen (Erndl kommt aus jener Gegend) stand er bereits mit den "Lustigen Hartlern" auf der Bühne. Und was spielte der Kaplan? Einen Priester natürlich. . .

 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 3.11.2012

Gruppenfoto Schauspieler Laienbühne Pocking 2012
Die Kostüme sind schon da. Foto: Gerleigner/rogerimages.de

Der Färber und sein Zwillingsbruder" in der Viehvermarktungshalle

Neuer Spielort, neue Schauspieler: Erstmals in der Pockinger Viehvermarktungshalle und "mit unserem bisher jüngsten Ensemble überhaupt", wie Raimund Klein erklärt, spielt die Pockinger Laienbühne heuer Theater. Und zwar ein Stück, das Wortwitz und starke Sprüche mit Tradition verbindet: "Der Färber und sein Zwillingsbruder" von Johann Nestroy. Am Freitag, 2. November, ist Premiere.

  Die Posse des Wiener Autors wurde 1840 zum ersten Mal aufgeführt. Trotzdem: "Es ist ein Thema, das immer passt", sagt Regisseurin Renate Hansen. Es geht um zwei ungleiche Zwillingsbrüder − der eine ein schneidiger Gendarm, der andere ein bodenständiger Färber. Turbulent wird’s, als der Färber erfährt, das sich sein draufgängerischer Bruder wegen einer Liebesaffäre vom Bataillon entfernt hat. Kommt er nicht zurück, wird das schlimme Folgen für ihn haben − was der brave Bruder dann doch verhindern will.

Vorliebe für das Alt-Wiener Volkstheater  Regisseurin Renate Hansen hat eine Vorliebe für Nestroy, so wie für das Alt-Wiener Volkstheater überhaupt: "2009 haben wir Ferdinand Raimunds ,Talisman‘ gespielt, das kam sehr gut an", berichtet sie. Aber diese Stücke könne man nur mit Schauspielern inszenieren, die große Rollen spielen können. Die Zwillingsbrüder im aktuellen Stück spielt Christian Fischer (32) in einer Doppelrolle. "Die Rollen sind ihm auf den Leib geschrieben", erklärt Raimund Klein, ein "Urgestein" der Laienbühne. Fischer, der zum vierten Mal bei der Laienbühne Theater spielt, hat dabei freilich viel zu tun, lernte seit Anfang September Unmengen von Text. Die wichtigste weibliche Rolle, die Auserwählte des Färbers "Roserl", spielt Franziska Wiesner.

19  Schauspieler sind es, die an "Der Färber und sein Zwillingsbruder" beteiligt sind, dazu kommen Statisten, darunter zwei Kinder. Geprobt wird, berichten Renate Hansen und Raimund Klein, drei Mal pro Woche. Klein selbst steht als "Herr von Dornberg" vom Militär auf der Bühne. "Die Rolle habe ich für ihn ausgesucht", erzählt die Regisseurin schmunzelnd. Die Kostüme mussten großteils neu gemacht werden − und das Bühnenbild sowieso, spielt die Laienbühne wegen der Stadthallen-Sanierung und dem letztjährigen Zwischenspiel am Naturfreibad heuer in der Pockinger Viehvermarktungshalle. In dieser Woche war dort noch eine Viehversteigerung − erst dann konnte die Bühne aufgebaut werden, erzählt Raimund Klein. "Es ist zwar eine Notlösung, aber eine gute Halle." Für 230 Personen pro Aufführung wird bestuhlt.

  Laienbühne − das ist Tradition seit über 30 Jahren, sind sich die beiden Theaterfreunde einig. "Wir spielen anspruchsvolles Theater ohne Oberschenkelklopfer", beschreibt Renate Hansen. Sie ist ein Gründungsmitglied der Pockinger Bühnen-Truppe. Aber: "Es muss sich was rühren." Und das wird es heuer beim "Färber" bestimmt, spielt doch das jüngste Laienbühne-Ensemble aller Zeiten. Der kleinste Schauspieler ist dabei der sechsjährige Paul Greilinger. Erfahrung auf der Bühne, erzählt Renate Hansen, hat er schon als Engel bei der "Rottaler Weihnacht" gesammelt. Neben dem Pockinger Kaplan Andreas Erndl sind heuer auch junge Schauspieler dabei, die vorher in Ruhstorf gespielt haben.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 20.10.2012 von Stefanie Lindner, Fotos: Gerleigner/rogerimages.de

 

Die Buam − bissig wie schon lange nicht mehr

Pockinger Buam beim Einzug
Einzug in ungewohntes Terrain: Vor ausverkauften Reihen marschierten die "Pockinger Buam", angeführt von Franz Venus, in die Niederbayernhalle ein. - Fotos: Jörg Schlegel

Auch auf neuem Terrain ziehen die "Pockinger Buam" wieder alle Register ihres Könnens − Politiker bekommen musikalische Ohrfeigen

Ein Auftritt ob des kulturellen Auftrags, für das Publikum, das nicht auf seine "Pockinger Buam" verzichten will − und dafür sogar eine Reise ins benachbarte Ruhstorf auf sich nimmt: Derbleckt wurde beim Pockinger Starkbierfest in der Niederbayernhalle ordentlich − bissig erteilten die "Buam" den Politikern der Region musikalische Ohrfeigen.

  Man hat ihnen die Heimat genommen. 31 Jahre lang war die Pockinger Stadthalle ihr Zuhause, jetzt müssen die "Buam" umziehen, auswandern, dorthin, wo kein Pockinger jemals freiwillig würde hin wollen: nach Ruhstorf. Ein Glück, dass das Publikum ihnen gefolgt ist, ganz ohne Wegweiser, ohne Ausfahrtsschild an der Autobahn, "und in Ruhstorf selbst kannst niemand nach dem Weg fragen, weil keiner auf der Straß’ is’", muss Horst Huber feststellen.

So dankbar sie folglich auch sind, dass der  Markt Ruhstorf ihnen Asyl gewährt hat für die Zeit des Stadthallen-Umbaus, so wütend sind die "Buam" darüber, dass selbiges überhaupt notwendig war.Wer ist schuld am Stadthallen-Debakel? Wer ist schuld am Debakel um die Sanierung der Pockinger Stadthalle? Keiner, "allen voran der oberunschuldige Bürgermeister Franz Krah", bemerkt Franz Venus. Und Krah darf sich ordentlich was anhören von den "Pockinger Buam": "I bin da Franzi Krah, i hob doch gar nix da", verrät Gerd Rauschendorfer zur Melodie von "Those were the days", und das Publikum stimmt gerne ein in den Refrain: "Nana er hod koa Schuld, de andern ham de Schuld, weil er wie immer, die Arbeit delegiert. A bisserl rausreden, de Schuld nur weiter geb’n, genau für des, hat er Rechtsanwalt studiert." Die "Buam" allerdings haben einen Plan, wie  sie mit der Schmach eines Auftritts in Ruhstorf zurecht kommen wollen. Annektiert wird Bayerns jüngster Markt, eingemeindet in die Stadt Pocking, und Bürgermeister spart man sich auch einen. Nur wer soll dann regieren? Nach der Größe müsste man den Erich nehmen, nach Gewicht wird’s da schon schwieriger und nach der Schönheit... "Die Zeiten, wo euch zwei die Damenwelt einstimmig gewählt hat, die sind längst vorbei", kann Horst Huber sowohl Franz Krah als auch Erich Hallhuber beruhigen. "Und wenn sie auch meinen, sie wär’n noch gefragt, der Zahn der Zeit hat an ihnen genagt." Jedoch, während die "Buam" Ludwig Hirschs  "Bitte nicht küssen" frei nach Erich und Franz interpretieren, bricht unter den so Derbleckten der Kampf um den Titel des besten Küssers aus. Ruhstorfs Oberhaupt legt vor und drückt seiner Lebensgefährtin Sabine Friedenberger einen beherzten Kuss auf die Lippen. Franz Krah wiederum lässt sich ebenfalls nicht lange bitten, als sich Freundin Trixi Ponitka zu ihm hinwendet. Immer mit dabei: Die Saal-Kamera, die die Knutsch-Offensive der beiden Bürgermeister sogleich auf Großleinwand überträgt. Da könnte man fast meinen, Prinz William habe soeben seiner Kate den finalen Hochzeits-Schmatzer aufgedrückt, so aufbrausend sind die Jubelstürme, die sich über der Niederbayernhalle erheben. So legen die "Buam" die Bürgermeister-Suche ad  acta und wenden sich der künftigen geistigen Führung zu. Andreas Artinger oder Alois Reiter, wer hat das Zeug zum Seelsorger des Mittelzentrums Wer hat das Zeug zum neuen Pfarrer?Pocking? Am Ende müssen die beiden Geistlichen (Franz Venus, Christian Fischer) feststellen, dass der eine seine freien Tage lieber für die Jagd, der andere für den FC Bayern reserviert. Auf ihrer Suche nach weiteren Oberhäuptern begegnen die "Buam" allerlei politischen Größen. Cornelia Wasner-Sommer (Jörg Huber) soll die Quoten-Frau der Region werden, als Wahlwerbung wird zu Rudi Carells "Wann wird’s mal wieder richtig Sommer" im giftgrünen Kostüm über die Bühne gestöckelt: "Ich bin die Cornelia Wasner-Sommer, und irgendwann komm ich ganz groß heraus." Verkehrsstaatssekretär Andreas Scheuer animiert die Pockinger Buam ob des zögerlichen Baus der A 94 gar zu einer echten Hymne: "Niederbayern, des samma mia. Und deine Spuren in Malching drei und vier, de kannst behalten, weil die für uns ned zählen, so lang die andern 100 Kilometern fehlen." Da freuen sich die so Derbleckten ebenso wie  die Zuschauer, die von den bissigen Sprüchen der "Buam" nicht genug bekommen können. Allerdings können diese das Tempo, das sie vorgelegt haben, nicht halten. Zu köstlich waren die verbalen Denkzettel und musikalischen Ohrfeigen, die die "Pockinger Buam" die ersten 90 Minuten verteilt haben, dass der Ausschnitt aus dem Dschungelcamp mit Brigitte Nielsen (Franz Venus) und Andreas Gabalier (Michael Huber) weit her geholt wirkt. Auch mit Udo Lindenberg (Jörg Huber) und Lothar Matthäus (Christian Fischer), die um den Einzug ins Bahnhofscamp wetteifern, tun sich die Zuschauer schwer. Nummern, die sich hinziehen, auch, weil es vorher schadenfroh-rasant zur Sache ging. Eigentlich schade, doch nächstes Jahr geht’s in die nächste Runde: "Starkbierfest wird weiter geh, irgendwo wird scho a Halle steh, ganz egal, wo wir nächstes moi san, da geht’s eich wieder sauber dran."

Quelle: Passauer Neue Presse vom 17. März 2012 von Doris Altmannsberger, Fotos: Jörg Schlegel

"So, als fingen wir wieder von vorne an"

Pockinger Buam auf dem Pockinger Ross
Die Stute will einfach nicht mit: (v.l.) Michael und Horst Huber, Franz Venus, Jörg Huber und Christian Fischer wollten eigentlich auch das Pockinger Wahrzeichen mit nach Ruhstorf nehmen. Nicht mit auf dem Bild, Gerd Rauschendorfer

"Pockinger Buam" wandern mit dem Starkbierfest nach Ruhstorf aus und sehen sich mit neuer Situation konfrontiert

31 Jahre lang war die Stadthalle ihre Heimat, jetzt müssen die "Pockinger Buam" auswandern: In der Ruhstorfer Niederbayernhalle geht heuer das Starkbierfest über die Bühne – und stellt "Buam" und Laienbühne vor ungewohnte Herausforderungen.

 

 Sie hatten es ja schon im vergangenen Jahr geahnt, als sie beim Jubiläums-Starkbierfest zum 30-jährigen Bestehen der "Buam" Abschied nahmen von der abbruchreifen Pockinger Stadthalle. Damals war man seitens der Stadt noch überzeugt, bis zum März 2012 mit der Sanierung fertig zu sein, doch die Buam hatten da bereits schon ihre Zweifel. Also machten sie sich auf die Suche nach einem neuen Quartier − sehr zur Belustigung der Zuschauer, die damals nicht ahnten, dass das Schauspiel auf der Bühne bald Realität sein würde.

 

 "Der Umzug nach Ruhstorf, weg von unserer gewohnten Stadthalle, ist eine Riesen-Aufgabe für uns", verrät Horst Huber. In Pocking, da sei nach 31 Jahren alles eingespielt gewesen, da wusste man, wo das Bühnenbild hin kommt, wo die Leinwände, wo die Lautsprecher. "Jetzt bedarf es eines wesentlich größeren Organisationsaufwandes, bis alles vorbereitet ist. Das ist so, als fingen wir wieder von vorne an", bemerkt Huber. Fast "Tag und Nacht", so Huber, sei Laienbühnen-Vorstand Raimund Klein mittlerweile unterwegs, um die Vorbereitungen zu meistern, die Unterstützung aus Ruhstorf, sie ist enorm: "Sowohl Marktgemeinde, Hausmeister als auch der Wirt haben uns mit offenen Armen empfangen. Das freut uns natürlich, macht es uns doch den Abschied aus Pocking ein wenig leichter", betont Horst Huber. "Wir fühlen uns in Ruhstorf sehr gut aufgehoben."

 

 Das Programm der "Pockinger Buam" steht bereits seit einigen Tagen, es wird fleißig geprobt. Allein um dem musikalischen Part den Feinschliff zu verpassen, trifft man sich dreimal wöchentlich. "Auch in diesem Jahr werden wir das musikalische Niveau wieder sehr hoch legen", sagt Horst Huber, und natürlich habe man im vergangenen Jahr die Augen genau offen gehalten auf der Suche nach Themen zum Derblecken. "Natürlich können wir dabei auch die Ruhstorfer nicht ganz ungeschoren davon kommen lassen. Aber ich glaube, das wird auch von uns erwartet", meint Horst Huber mit einem Augenzwinkern.

 

 In den vergangenen Wochen wurden bereits die Filme, die zwischen den Liedern der "Pockinger Buam" zu sehen sind, abgedreht, "da haben wir alles im Kasten." Auch das Bestuhlungskonzept steht, die Beleuchtung, der Platz für die Scheinwerfer. Eine dritte Leinwand wird installiert, um jedem Besucher besten Blick auf die Bühne zu gewährleisten. Und auch beim Vorverkauf gibt es eine Neuerung. Zur bestehenden Reservierungsnummer ( 08531/709-39) wurde ein weitere Nummer ( 0151/530 39407) installiert. Eine telefonische Kartenvorbestellung ist ab Freitag, 2. März, von 13 bis 17 Uhr möglich. Die Aufführungstermine fürs "Pockinger Starkbierfest" in Ruhstorf: Donnerstag, 15. März, Freitag, 16. März, Samstag, 17. März, Freitag, 23. März und Samstag, 24. März, jeweils um 19 Uhr.

 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 29.02.2012 von Doris Altmannsberger, Foto: Jörg Schlegel

"Pockinger Buam" ziehen nach Ruhstorf um

Pockinger Buam im Starkbierfest 2011 auf der Suche nach einer neuen Bleibe
Bereits beim Starkbierfest in diesem Jahr haben sich die "Pockinger Buam" nach einem Ersatz für die Stadthalle umgesehen − damals war noch keinem klar, dass aus dem Spaß auf der Bühne bald Ernst werden würde.

Starkbierfest findet 2012 in der Niederbayernhalle statt − "Eine Pause von zwei Jahren wäre zu lang gewesen"

Das Starkbierfest zieht nach Ruhstorf um. Im nächsten Jahr werden die "Pockinger Buam" in der Niederbayernhalle die Prominenz derblecken. Die Entscheidung, Pocking zu verlassen, fiel den "Buam" nicht leicht. Aber irgendwie konnten sie sich sowohl mit der Idee eines "Mai-Pock-Festes" nicht anfreunden als auch keinen adäquaten Ersatz für die Stadthalle in Pocking finden.

Sie hatten es ja schon in diesem  Jahr geahnt, als sie beim Jubiläums-Starkbierfest zum 30-jährigen Bestehen der "Buam" Abschied nahmen von der abbruchreifen Pockinger Stadthalle. Damals war man seitens der Stadt noch überzeugt, bis zum März 2012 mit der Sanierung fertig zu sein, doch die Buam hatten da bereits schon ihre Zweifel. Also machten sie sich auf die Suche nach einem neuen Quartier − sehr zur Belustigung der Zuschauer, die damals nicht ahnten, dass das Schauspiel auf der Bühne bald Realität sein würde.

Auch ein Zirkuszelt stand zur Diskussion  Tatsächlich ist Laienbühne-Vorstand Raimund Klein die vergangenen Wochen ziemlich viel in Pocking umher gefahren. "Ich habe alles abgegrast auf der Suche nach einem Ersatz-Veranstaltungsort. Das ehemalige Aldi-Gebäude, das Rottkaufhaus, sogar in der Kaserne war ich draußen. Doch keine Lokalität passte", erinnert sich Raimund Klein. Ein Bierzelt aufzustellen, das wäre aufgrund der Witterung im März nicht möglich gewesen. "Horst Huber hatte dann die Idee, ein Zirkuszelt aufzubauen mit 1200 Sitzplätzen − doch das war unbezahlbar." Die letzte Option war nun eine Messehalle, wie man sie auch am Karpfhamer Fest findet − doch auch diese Variante schied nach einigem hin und her schließlich aus.

 

  Jedoch, mit der ursprünglichen Idee, das Starkbierfest einfach in den Mai zu verlegen, wollten sich die "Buam" irgendwie auch nicht anfreunden. "Das Starkbier, das gehört zu unserer Veranstaltung einfach mit dazu", sagt Horst Huber, der alteingesessenste der fünf "Buam". Zeitlich sei es bei den Akteuren im Mai außerdem schwierig geworden, Auftritte und Arbeit zu koordinieren. "Der März, der bietet sich halt einfach aus vielerlei Hinsicht an", verdeutlicht Huber. Zumal die Leute oft nachgefragt hätten, ob es 2012 nicht doch ein Starkbierfest geben könne.

Seit klar war, dass es im nächsten Jahr  mit einer Veranstaltung in der Pockinger Stadthalle nichts werden würden, seien der Laienbühne "umliegende Hallen en masse" angeboten worden, sagt Horst Huber. "Doch es war schwer, auswärts zu gehen. Das Starkbierfest hat jetzt 30 Jahre lang hier stattgefunden. Und so haben wir erst alle Alternativen, die es gibt, geprüft, bevor wir diesen schweren Schritt gehen."

Niederbayernhalle wird abgeteilt  Das Starkbierfest einfach ausfallen zu lassen, sei ebenfalls zur Diskussion gestanden. "Ein Jahr Pause − das wäre möglich gewesen. Aber auch 2013 werden wir die Stadthalle nicht nutzen können. Und zwei Jahre Pause wären einfach eine zu lange Zeit gewesen", verdeutlicht Horst Huber.

So haben sich die "Buam" jetzt für die  Ruhstorfer Niederbayernhalle entschieden − allerdings wird man nicht die kompletten 30 x 47 Meter Fläche der Halle nutzen. "Wir wollen, dass uns auch die Menschen in der hintersten Reihe noch gut sehen können − und deshalb wird die Niederbayernhalle abgeteilt." Außerdem sei den "Pockinger Buam", ergänzt Michael Huber, der Kontakt zum Publikum sehr wichtig: "Wir wollen nah bei den Zuschauern sein. Und versuchen, die großartige Atmosphäre der letzten 30 Jahre, die in Pocking immer  geherrscht hat, mit nach Ruhstorf zu nehmen."

  In den nächsten Tagen soll nun ein Konzept für die Bestuhlung in der Niederbayernhalle aufgestellt werden. An der Besetzung der "Pockinger Buam" wird sich, verspricht Horst Huber, nichts ändern, "die Stammbesetzung bleibt." Auch technisch wird alles beim alten bleiben, die Darbietung auch auf Großleinwänden übertragen. Freilich aber, sagt Michael Huber mit einem Augenzwinkern, eröffneten sich durch den Ortswechsel, der nicht erwünscht, aber notwendig war, ganz neue Möglichkeiten. Welche, das ist allerdings − wie immer bis zur Premiere am Starkbierfest − streng geheim. In den nächsten Tagen schließen die Pockinger Buam die "grobe" Ideensammlung, machen sich ans Programm für 2012. Jedoch, überlegt Horst Huber scherzhaft, müsse man vielleicht nächstes Jahr schon einen Tag früher mit dem Starkbierfest anfangen, "nach Ruhstorf müssen wir dann eine viel weitere Strecke zurücklegen, da müss ma schon am Mittwoch los gehen." Spaß beiseite: Die Aufführungstermine stehen nämlich schon fest: 15., 16. und 17. März sowie 23. und 24. März.

 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 15.12.2011 von Doris Altmannsberger

 

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